Schon in der letzten Kunststunde vor der Ausstellung konnte man die Aufregung spüren, überall herrschte geschäftiges Treiben, alle arbeiten hochkonzentriert.

Am Donnerstag morgen wurden die Arbeiten dann zusammen mit einem Schüler:innenteam arrangiert. Um 16 Uhr ist alles fertig. Die Besucher:innen können kommen! Und sie kommen so zahlreich, dass es richtig voll wird in der Ausstellung.

Sita von Ommen und Nele Zimmer begrüßen die Gäste mit einer kleinen Rede und geben erste Einblicke in die vielfältigen Themen, die in den Werken bearbeitet wurden.

Inspiriert durch die Ausstellung der Guerilla Girls sind vor allem Arbeiten entstanden, die sich mit kritischen Themen beschäftigen.

Eindrucksvoll und zugleich verstörend ist die Arbeit von Karla und Paula, die sich mit illegaler Abtreibung beschäftigt. Kleo betrachtet das Geschlechterverhätnis humorvoll und hat in einer Art Bilderbuch Sprichwörter illustriert, um die ungleichen Karrierebedingungen zwischen Mann und Frau zu zeigen. Auch Sita geht humorvoll mit der Frauenrolle um und hat in Anknüpfung an die Guerilla Girls begonnen, die nackten Frauen in der Kunst liebevoll zu bekleiden. Lily hat zu den Urteilen von Steuerhinterziehung und Vergewaltigung gearbeitet und bringt mit ihrer Leinwand ein alarmierendes Ungleichgewicht zum Ausdruck. Ahmad hat sich mit dem Thema Krieg beschäftigt und holt in einer Sound-Bild-Kombinationen den Alltag des Krieges in die Ausstellung. Auch Osman beschäftigt sich mit kriegerischen Auseinandersetzungen, bezieht sich aber konkret auf das Schicksal der Palästinenser:innen.

Nele lädt in ihrer Arbeit ein, an einem kleinen Tisch Platz zu nehmen und beim „Spiel des wahren Lebens“ die Ungerechtigkeiten zwischen Frauen und Männern spielerisch kennenzulernen. Elvin widmet sich in einer Skulptur den Vorurteilen gegenüber Muslimas mit Hijab. Auch Mick und Mattis haben eine Skulptur angefertigt, widmen sich aber einem ganz anderen Thema und haben eine ungewöhnliche Ausdrucksform für die größtmögliche Zerstörungskraft gefunden, die der Mensch je entwickelt hat. Eralp dagegen hat einen ausdrucksstarken Comic gezeichnet, der sich mit Mind control beschäftigt.

Außerdem sind Arbeiten zur Gentrifizierung, zu Mental Health und anderen aktuellen gesellschaftlichen Themen entstanden, alle hier zu nennen sprengt leider den Rahmen. Die Schüler:innen haben sich gesellschaftlich verortet und in ästhetischer Form Missstände aufgezeigt, Position bezogen und ästhetische Kommentare geliefert und dadurch neue Blickwinkel eröffnet. Das Interesse des Publikums war riesig und die Schüler:innen haben stolz ihre Arbeiten präsentiert und Fragen beantwortet.

Eine Kollegin, die die Ausstellung besucht hat, sagte mir, sie sei sehr beeindruckt gewesen. Sie habe die Gelegenheit genutzt, um sich auch die Ausstellung der Guerilla Girls anzuschauen und sagte, die Guerrilla Girls Ausstellung sei eine gelungene Ausstellung, aber man kenne diese Position. Die Ausstellung der Schüler:innen sei für sie deshalb das i-Tüpfelchen gewesen, weil hier aktuelle Themen aufgegriffen und neue Positionen entwickelt worden sind und sie berührt war von der Energie und Aussagekraft der Schüler:innenarbeiten. Kann es ein schöneres Kompliment für einen rundum gelungenen Abend geben?

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