Der Deutsche Meister Titel der diesjährigen Robotik Meisterschaft geht an das KAIFU

Es ist eine Sensation! 17 Teams aus ganz Deutschland trafen sich in Hamburg, in der Berufsschule Angerstr., und kämpften um den Titel. Unsere vier Jungs vom KAIFU konnten sich gemeinsam mit einem Team aus Berlin durchsetzen:

  • Caspar Isterling / 7e
  • Lasse Timm / 8d
  • Theo Leffler / 8c
  • Valid Rezai / 8c

Doch was heißt eigentlich „Meisterschaft in Robotik“? Beginnen wir mal von vorn…

Vexrobotics“ bietet Robotersysteme für verschiedene Altersgruppen an. Die Firma kommt aus Amerika, dort ist es schon sehr lange verbreitet. In Deutschland hat es in den letzten Jahren Fahrt aufgenommen. Das liegt an der leidenschaftlichen Arbeit des Vereins roboMINT. Die Zentrale befindet sich in Hamburg-Altona, daher sind die Wege kurz und das Verhältnis mittlerweile freundschaftlich. Vielen Dank an der Stelle an Ralph Schanz, Vereinsvorsitzender von roboMINT, für die Kooperationsbereitschaft und das Herzblut!

Es geht um Spaß. Es geht um Teamarbeit. Es geht um Selbstständigkeit. Es geht um Emotionen. Es geht um Technik. Es geht um Konstruieren. Es geht um Programmieren. Es geht um Wettkampf. Es geht auf Zeit. Es geht um Reisen (die Deutsche Meisterschaft ist oft in Berlin und die Weltmeisterschaft in den USA. Doch mehr dazu später). Es ist berreichernd auf so vielen Gebieten!

Seit einem Dreivierteljahr bereiten sich die vier Jungs intensiv auf die Meisterschaft vor. Zunächst begannen wir das Roboterprojekt, integriert im Informatikunterricht der 8. Klasse. Wir beschäftigten uns mit VEX-IQ, da dies der Teilbereich von Vexrobotis für die 5. – 8. Klässler ist. Wie sind die Anforderungen im Wettkampf? Wie kann man am besten Punkten? Lieber die Bälle schieben, werfen oder gar beides? Welchen Roboter sollen wir bauen? Bauen wir einen nach Anleitung oder lieber Freestyle? Wer ist für das Bauen verantwortlich, wer für das Programmieren, wer für das Fahren? All diese Fragen mussten die verschiedenen Projektgruppen intern klären und Entscheidungen treffen. Die Anforderungen waren wie folgt:

  • Bälle in die Mitte schieben: 2 Punkte pro Ball
  • Bälle in den mittleren Korb werfen: 6 Punkte pro Ball
  • Alle fünf Bälle einer Seite entfernen: 5 Punkte
  • Den Roboter am Ende an einer Stange aufhängen: 6 Punkte

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Die entscheidene Frage ist: Wie erreiche ich die maximale Punktzahl in 60 Sekunden? Zum einen geht es darum, mit dem Conroller den Roboter selbst zu fahren und zum anderen geht es darum ein Programm zu schreiben, damit der Roboter in dieser Zeit autark viele Punkt sammelt. Bei den Wettkämpfen geht es um zwei Modi:

  1. „Team-Challenge“: Alle Teams fahren mit dem Controller eine gewissen Anzahl Qualifizierungsmatches. Es fahren immer zwei Teams 60 Sekunden gleichzeitig, mit der Aufgabe gemeinsam so viele Punkte wie möglich zu machen. Das Team, welches am Ende von allen Matches den besten Durchschnittspunktewert hat ist auf Platz 1, usw. Danach folgt die Finalrunde: Platz 1 und Platz 2 bilden ein Team, Platz 3 und Platz 4 bilden ein Team, usw. Wieder wird 60 Sekunden gefahren. Die beiden Siegerteams mit den meisten Punkten aus der Finalrunde gewinnen den Titel.
  2. Parallel dazu läuft die „Driver Skills Challenge“: Hier geht es darum mit dem Programm, welches den Roboter autark fahren lässt, in 60 Sekunden Punkte zu sammeln. Darüber hinaus folgen 60 Sekunden, in denen man als Team alleine auf dem Spielfeld fährt. Die Punkte aus beiden Varianten werden addiert. Das Team mit den meisten Punkten holt sich hier den Titel.

Nachdem die Unterrichtseinheit im Informatikunterricht vorbei war, bot ich den Schüler:innen an, auf privater Basis für die Meisterschaft weiter zu trainieren. Wir liehen uns ein original Wettkampfspielfeld von Ralph Schanz und bauten es in einem Raum im KAIFU auf. Es gab drei Projektgruppen, die neben der Schule weiter an ihrem Roboter tüfteteln. Ein Team ist dann mit mir gemeinsam zur Hamburger Meisterschaft nach Halstenbek gefahren. Das Hamburger Abendblatt berichtete. Durch den hier gewonnenen Titel, qualifizierten sich die vier Jungs für die Deutsche Meisterschaft. Das man dort ebenfalls den Titel ins KAIFU bringen könnte, war dato noch ein Traum.

Das Besondere an dem Titel der Deutschen Meisterschaft ist die Qualifikation für die Weltmeisterschaft in den USA. Aufgrund von Corona wurde dieses Jahr die Qualifikation bei der lokalen Hamburger Meisterschaft vergeben, wir hätten also nach Dallas reisen können. Doch hier werden Sponsorengelder benötigt, sowie eine gute Planung. Das Zeitfenster war zu knapp. Bei der diesjährigen Deutschen Meisterschaft waren 17 Teams am Start. Bei der diesjähren Weltmeisterschaft waren es 700. Man kann es sich kaum vorstellen, was das für ein Abenteuer sein muss! Irgendwann möchte ich dieses Erlebnis mit den Kids teilen. Es wird mit sicherheit prägend und unvergesslich!

Noch ein paar abschließende Worte zum Wettkampfstag. Wir waren alle aufgeregt, doch die Jungs blieben cool. Sie brachten in den 60 Sekunden ihre trainierte Leistung auf den Punkt! Nicht in jeder Runde, doch immer als es drauf ankam. Diese Coolness muss man erst einmal haben. Wir spielten sechs Qualifikationsmatches. Es lief nicht alles perfekt, doch wir waren zwischenzeitlich auf Platz 3. Ein gutes Zeichen. Umso weiter vorne, umso ein bessere Team erwischen wir als Partner für die Finalrunde. Dann der Schock: Bleiben wir auf Platz 3 werden wir mit einem Team zusammen spielen müssen, welches den Roboter so gebaut hat, dass es nur die Bälle schieben kann. Diese Taktik wählten wir ebenfalls: Durch Schieben kann man viele Punkte machen, verzichtet aber auf noch weitere mögliche Punkte durch das Werfen. Wir entschieden uns also für die Sicherheit und nicht für das Risiko. Wenn wir jetzt aber mit einem Team zusammen die Finalrunde spielen, welches ebenfalls nur schieben kann. Dann ist die gemeinsame maximale Punktzahl begrenzt auf ca. 66 Punkte. Das wird nicht für den Titel reichen, da waren wir uns sicher! Die Jungs gaben alles, um am Ende der Qualifikationsrunde auf Platz 2 zu stehen. Und tatsächlich entschied es sich in der letzten Runde der Quali: Wir spielten gemeinsam mit einem Mädels-Team aus Berlin eine tolle Runde und konnten unseren bis dahin erarbeiteten Punkteschnitt halten. Der aktuelle zweite Platz hatte sich in der letzten Runde einen Tick verschlechtert. Gerade so den 2 Platz geschafft! Und dann kam es zu einer legendäre Finalrunde mit dem ersten Platz der Qualirunde aus Berlin: Es lief rundum perfekt! Beide Teams konnten alle geplanten Bälle sauber verwandeln und erreichten sagenhafte 88 Punkte! Sie hatten sich im Vorwege bis auf die letzte Minuten besprochen: Wer übernimmt welche Spielfeldseite? Wer stellt sich wohin mit seinem Controller? Wo wird geworfen? Wo wird geschoben? Die Planung ging voll auf, doch seht selbst:

Vielen Dank an die vier Jungs für diesen tollen Tag! Es ist sowieso immer sehr angenehm in dieser „Roboterwelt“. So langsam geht man die Teams und Betreuer aus den verschiedenen Bundesländern, es macht Spaß! Ein herzliches Glückwunsch auch an das Siegerteam nach Berlin. Ganz großes Kino, was die Jungs gebaut und abgeliefert haben!

Übrigens: In der Driver-Skills-Challenge sind unsere Jungs fünfter geworden. Leider funktionierten die Programme nicht so wie im Training. Das hatten wir uns anders vorgestellt. Aber einen Doppeltitel wäre auch zu viel des Guten! 😉

Abschließend möchte ich es nicht unerwähnt lassen, dass diese Leistung eine komplette Eigenleistung war. Das Prinzip von Vexrobotics ist es an die Selbstständigkeit der Jugendlichen zu appelieren. Es geht nicht darum, dass die Lehrer die Leistungen zeigen, sondern die Kids! Und das haben sie bravorös gemacht – von der Planung über das Bauen bis hin zum Programmieren des Roboters.

Ich bin stolz.

Bis zum nächsten Jahr.

Robert Kores

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