Interkulturelles Lernen
Das Ziel der interkulturellen Öffnung ist es, eine gerechte Schule zu schaffen: Trotz der schwierigen Ausgangsbedingungen möchten wir allen Schüler/innen die gleichen Bildungschancen bieten. Denn von der Verbesserung des Lern- und Schulklimas profitieren alle! Und schließlich: Es ist nicht nur spannend und nützlich unterschiedliche Lebens- und Denkweisen zu erleben, sich mit ihnen auseinanderzusetzen und sie zu verstehen, sondern ist Teil einer Kompetenz, die im Beruf eine Qualifikation darstellt.
In diesem Geiste und weil wir als Gymnasium an den gesellschaftspolitischen Entwicklungen aktiv mitwirken wollen, nahmen wir im Februar 2016 unsere Internationale Vorbereitungsklasse 5/6 auf. Seitdem läuft die Klasse erfolgreich: Im Paternoster-System kommen die Kinder zwischen 10-12 Jahre in diese Klasse und werden dort vor allem im Fach Deutsch, aber auch in Englisch, Mathe, PGW und Sport fit gemacht für die Regelklasse. Paternoster-System heißt, dass jedes Kind, dass nach Hamburg kommt und die deutsche Sprache nicht beherrscht ein Anrecht auf 12 Monate Unterricht in einer IVK hat, bevor es in eine reguläre Klasse wechselt. Somit gibt es einen steten Wechsel in dieser Klasse. Immer mehr ehemalige IVK-Kinder sind mittlerweile in unsere Regelklassen 5, 6 und 7 übergegangen und wir können mit Fug und Recht von einem Erfolg für alle Beteiligten sprechen. Nicht nur die Schulnoten der ehemaligen IVK-Kinder sprechen dafür, auch die Tatsache, dass innerhalb unseres Gymnasiums die IVK gut integriert ist und – und vor allem weil – viele Menschen daran aktiv mitwirken.
Partnerin: Michaela Meyer
Internationale Vorbereitungsklassen – Wir bauen Brücken!
Schutzraum, Sprachkompetenz, Sprungbrett ins deutsche Schulsystem – das ermöglicht wir am KAIFU Kindern, die ihre Heimat aus unterschiedlichen Gründen verlassen haben. In den beiden Internationalen Vorbereitungsklassen, kurz IVK, werden die Kinder auf die Regelklasse vorbereitet. Das nun schon erfolgreich seit Beginn 2016!
Sie kommen aus den verschiedensten Ländern und Krisengebieten, zur Zeit aus der Ukraine, aus Belarus, Russland, Ghana, der Türkei, Südkorea, China, Bulgarien und Albanien. Im Gepäck tragen sie die unterschiedlichsten Voraussetzungen, Fähigkeiten und Erfahrungen. In der Internationalen Vorbereitungsklasse (IVK) kommen sie zusammen. Das Ziel der internationalen und heterogenen Schülerschar: Spätestens in 12 Monaten auf das deutsche Schulsystem vorbereitet zu werden. Die IVK-Schüler:innen sollen danach die deutsche Sprache so beherrschen, dass sie dem Unterricht in einer Regelklasse folgen und später einen ihren Fähigkeiten entsprechenden Schulabschluss erreichen können. Normalerweise gehen sie anschließend in eine 5. Oder 6. Klasse. Einige bleiben auch bei uns. Unsere ersten IVK-Schüler:innen machen dieses Schuljahr Abitur und wir sind jetzt schon stolz auf sie!
Die Kinder kompetent in der deutschen Sprache zu machen, steht in der IVK an erster Stelle. Doch für die 10- bis 13-jährigen Schülerinnen und Schüler bedeutet der Klassenverbund auch einen Schutzraum, in dem sie erst einmal ankommen können. Darüber hinaus ist die IVK ein Ort, an dem ihnen geholfen wird, den schulischen Alltag hierzulande zu bewältigen und Orientierung in der deutschsprachigen Lebenswelt zu finden.
Die Klassen haben 30 Stunden wöchentlich Unterricht. Dabei liegt der Schwerpunkt auf Deutsch als Zweitsprache (18 Stunden). Darüber hinaus werden auch die Fächer Englisch (4 Stunden), Mathematik (3 Stunden), Sport (3 Stunden) und Gesellschaft (2 Stunden) unterrichtet.
Die IVKs unternehmen zudem viele spannende und interessante Aktivitäten. Auch gerne außerhalb der Schule, denn schließlich sollen sie auch Hamburg kennenlernen und die hamburgische Lebenswelt. Kürzlich waren sie bei Hagenbeck im Tierpark und haben beim zweiten Besuch ihre Tiere mithilfe von Postern vor den Eltern präsentiert, die im Rahmen des FLY-Projekts (Family Literacy) dabei waren!
Für die in den IVK unterrichtenden Lehrer:innen erfordert diese Arbeit in besonderem Maße eine interkulturelle und sprachsensible Expertise, die immer mehr Kolleg:innen ausbauen. Damit wird der Weg eines diskriminierungskritischen und diversitätssensiblen Unterrichtens beschritten, auf den sich das Kollegium gemacht hat.
Ganz ehrlich: wir Lehrer:innen schaffen die anspruchsvollen und aufwendigen Aufgaben in den IVKs aber vor allem deshalb so gut, weil wir zum Glück viel Unterstützung erhalten. Zum Beispiel durch ehrenamtliche KAIFU-Eltern, unsere Sprach- und Kulturmittler:innen und studentischen Mentor:innen des Projekts Weichenstellung der ZEIT-Stiftung.
Wenn Sie den Wunsch haben, die IVKs zu unterstützen oder bei Fragen und Ideen, melden Sie sich gerne bei unserer Interkulturellen Koordinatorin Frau Meyer.
WEICHENSTELLUNG für Zuwandererkinder und -jugendliche
Unsere Schule ist Teil des Mentoring-Programms WEICHENSTELLUNG für Zuwandererkinder und -jugendliche der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius in Hamburg. Das Ziel: junge Menschen zu stärken und chancengerechte Bildung zu ermöglichen, unabhängig von Herkunft und sozialem Hintergrund.
WEICHENSTELLUNG für Zuwandererkinder und -jugendliche unterstützt Kinder und Jugendliche aus Zuwandererfamilien der Jahrgangsstufen 5/6, 7/8 und 9/10 dabei, gut anzukommen und ihre Bildungschancen wahrzunehmen. So stellt das Projekt die Weichen für die Zukunft.
Lehramtsstudierende und Studierende anderer Fachrichtungen begleiten als Mentor:innen ausgewählte Schüler:innen, die Mentees. Die Förderung dauert mindestens ein Jahr, um am KAIFU den Übergang von der Internationalen Vorbereitungsklasse (IVK 5/6) in die Regelklasse 5, 6 oder 7 zu erleichtern.
Die Mentor:innen vermitteln ihren Mentees wichtige Fähigkeiten für das selbstständige und wirksame Lernen, helfen in zentralen Schulfächern und bei der Vorbereitung auf Tests und Prüfungen. Darüber hinaus sind die Studierenden Bezugspersonen und Ratgeber:innen in verschiedenen Lebensbereichen für ihre Mentees und unternehmen mit ihnen regelmäßig gemeinsame Ausflüge und kulturelle Aktivitäten.
Lehramtsstudierende und Studierende anderer Fachrichtungen begleiten die Schüler:innen – im Projekt Mentees genannt – als Mentor:innen. Sie vermitteln ihnen fachliche Fähigkeiten für das selbstständige und wirksame Lernen, helfen in zentralen Schulfächern und bei der Vorbereitung auf Tests und Prüfungen. Darüber hinaus sind die Studierenden Bezugsperson und Ratgeber in verschiedenen Lebensbereichen für ihre Mentees und unternehmen mit ihnen regelmäßig gemeinsame Ausflüge und kulturelle Aktivitäten.
Die ZEIT-Stiftung will mit WEICHENSTELLUNG für Zuwandererkinder und -jugendliche zu Integration in und Teilhabe an der Gesellschaft beitragen. Alle Beteiligten profitieren: Die Schüler:innen erhalten individuelle Unterstützung beim Ankommen in Hamburg und in der neuen Schule. Die Eltern werden bei der Förderung ihrer Kinder unterstützt. Die Schulen wiederum können stärker auf die unterschiedlichen Begabungen ihrer Schüler:innen eingehen. Und die Studierenden engagieren sich, sammeln praktische Erfahrungen für ihren zukünftigen Beruf als Lehrkraft und erwerben für ihre Mentor:innentätigkeit Fähigkeiten, die ihnen auch auf ihrem persönlichen beruflichen Weg weiterhelfen.
WEICHENSTELLUNG für Zuwandererkinder und -jugendliche der ZEIT-Stiftung startete im Jahr 2015 als Pilotprojekt an der Europaschule Gymnasium Hamm mit Unterstützung der Til Schweiger Foundation. Von 2017 bis 2019 engagierte sich auch die Hans-Dornbluth-Stiftung.
Seit 2016 fördert das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen der Initiative „Menschen stärken Menschen“ das Mentoring-Programm und ermöglicht so zahlreiche neue Chancenpatenschaften.
Das KAIFU ist seit 2018 im Weichenstellungs-Mentoring-Programm!
Weitere Infos zum Mentoring-Programm unter www.weichenstellung.info oder www.zuwandererkinder.weichenstellung.info.
So sieht die Förderung konkret aus
Die Studierenden arbeiten mit je vier Mentees und begleiten sie rund 16 Stunden im Monat. Sie helfen in Deutsch, Mathe und Englisch, vermitteln Lernstrategien, kümmern sich um die Sprachförderung und motivieren und stärken Kooperations- und Teamfähigkeit. Dabei erhalten die Mentor:innen Unterstützung von der pädagogischen Leitung des Programms und stimmen sich laufend mit der Klassenleitung der Mentees sowie bei Bedarf mit den Eltern und dem WEICHENSTELLUNG-Team der ZEIT-Stiftung ab.
Am KAIFU gibt es zur Zeit 5 Mentor:innen und 19 Mentees. Die Schüler:innen sind auf die IVKs und auf die 5.-8. Klassen verteilt.
Ergänzend nehmen die Studierenden regelmäßig mit ihren Mentees an einem Kulturprogramm teil. Die Auswahl – von Ausstellungen über Theater bis hin zu Mitmachkursen – ist vielfältig. Im Vorfeld bereiten die Studierenden die Kinder und Jugendlichen vor, die Nachbereitung festigt die neuen Erfahrungen. Das gemeinsame Kulturprogramm schafft ein vertrauensvolles Miteinander, von dem die Mentor:innen und ihre Mentees profitieren.